Gedenken an den Tag der Befreiung und den Holocaust
Superintendent Dr. Volker Menke erinnert an die Opfer der Nationalsozialisten
Die Einschränkungen der Corona-Pandemie machen auch dieses Jahr noch vieles unmöglich. So wird es am Mittwoch, 27. Januar, keine offizielle Gedenkveranstaltung an die Befereiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 76 Jahren geben. Damit verbunden ist auch das Gedenken an die Opfer des Holocaust.
„Das darf aber trotz Coronakrise nicht in Vergessenheit geraten. Viele Personengruppen gehören zu den Opfern, insbesondere Sinti und Roma und vor allem Juden. „Auschwitz“ ist zum Symbol der Vernichtung des europäischen Judentums geworden. Juden wurden herabgewürdigt, beraubt, entmenschlicht, gequält, ermordet. Unermessliches Leiden ist über sie gekommen durch die „braune“ Herrschaft in Deutschland und diejenigen, die ihr und ihrem menschenverachtenden und verbrecherischen Reden und Handeln in irgendeiner Weise gedient haben“, erinnert Superintendent Dr. Volker Menke an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte.
Ein Dreivierteljahrhundert nach „Auschwitz“ leben viele der Zeitzeugen nicht mehr. Menschen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft selbst das Schrecklichste durchlitten haben und in Konzentrationslagern durch die Hölle gingen. Zeitgleich steht „braunes“ Denken und Agieren unverhohlen hier und da wieder auf und zieht Kreise.
„Ein Beitrag zur Verharmlosung des Nationalsozialismus und letztlich auch eine Form der Verachtung des unermesslichen Leidens der Opfer findet sich auch in Vergleichen zwischen den Einschränkungen auf Grund der „Corona“-Situation und der nationalsozialistischen Zeit. Aber wie geschichtsvergessen und in erschreckender Weise unwissend muss man sein, die Jahre zwischen 1933 bis 1945 mit heute und den Belastungen durch „Corona“ zu vergleichen“, fragt der Superintendent.
Da vergleiche sich eine junge Rednerin und Demonstrantin auf einer Veranstaltung gegen „Corona“-Maßnahmen mit Anne Frank. Also dem jüdischen Mädchen, das sich vor einem verbrecherischen Regime in einem Hinterhaus verstecken musste und diesem Regime zusammen mit ihrer Schwester im Konzentrationslager Bergen-Belsen zum Opfer fiel.
„Oder in Hannover vergleicht sich bei einer sogenannten „Querdenken“-Demonstration eine junge Frau mit Sophie Scholl. Also der jungen Frau, die unter größter Gefahr für Leib und Leben dem Nationalsozialismus und all seiner Menschenverachtung und Brutalität die Stirn bot, um Menschlichkeit und ihren Glauben an Gott und das Gute nicht zu verraten. Und unsäglich der Schlagersänger Michael Wendler, der sich dazu verstieg, die Einschränkungen durch „Corona“ mit den Zuständen in einem KZ zu vergleichen und dann noch versuchte, die Abkürzung KZ auf heute bezogen in „Krisen Zentrum“ umzudeuten. Ich denke, solche Vergleiche sind noch einmal ein Schlag ins Gesicht der Opfer des Nationalsozialismus oder in das Gesicht derjenigen, die seinem unmenschlichen Reden und Handeln mutig ihren Widerstand entgegengesetzt haben“, bekräftigt Dr. Menke.
Auch in Zeiten von Corona solle und müsse man im Auge behalten, dass so etwas in Deutschland nie wieder geschehen darf. Allen Bestrebungen dieser Art müsse man genauso energisch entgegentreten wie den oben geschilderten unsäglichen Vergleichen.