Zwischen dem Volkstrauertag und dem Ewigkeitssonntag liegt der Buß- und Bettag, früher überall gesetzlicher Feiertag, heute ein normaler Arbeitstag, weswegen die Gottesdienste meist abends stattfinden.
Die Gemeindeglieder der Stadtregion des Kirchenkreises Peine trafen sich am Mittwochabend in der Lutherkirche, um diesen eher sperrigen Feiertag zu begehen. Der Buß- und Bettag reiht sich nicht ohne Grund zwischen die beiden Sonntage des Totengedenkens. Auch dieser Tag steht im Zeichen der Besinnung, des Nachdenkens über das eigene Leben und den Umgang mit anderen.
„Der Buß- und Bettag ist ein Tag des Innehaltens, des Nachdenkens über den Kurs, auf dem ich unterwegs bin, auf dem wir unterwegs sind. Wie eine Möglichkeit, den Pausenknopf zu drücken mitten in diesen bewegten, in vielem so beschwerlichen Tagen und sich Zeit zu nehmen, über das eigene Handeln nachzudenken, im Angesicht Gottes, und dabei vor allem auch das nicht auszusparen, was schiefläuft, was schiefgelaufen ist“, begrüßte Pastor Julian Bergau, der den Gottesdienst gemeinsam mit Silke Feilke und Susanne Grobe gestaltete.
In diesen Zeiten werde man schon alleine durch Corona aus dem alltäglichen Trott herausgerissen. Was zum einen als Pause angesehen werden könne, sei aber doch verstrickt in die Herausforderungen, die mit fortschreiender Dauer der Pandemie eher größer werden.
„Ich hab’s satt, ich bin’s leid, wer hätte das in diesen Tagen nicht selbst oft bei sich gedacht und dazu am liebsten mit der Faust auf den Tisch geknallt. Und es vielleicht Gott direkt ins Gesicht gesagt? Doch gibt es da noch diese Frage, die sich immer einmal regt: Wie hält Gott es eigentlich mit der ganzen Sache? Gott gibt sein Volk eben nicht dem Untergang preis. Sondern er ruft zur Umkehr, ringt um sein Volk und hält es damit in der Gemeinschaft mit sich“, bekräftigte der Pastor und leitete dann die gemeinsame Beichte ein.
Der Abendgottesdienst endete mit dem Segen und dem Musikstück „Der Mond ist aufgegangen.