Gadenstedt. Dass ein katholischer Bischof in einer evangelischen Kirche predigt, kommt nicht allzu oft vor. In der St.-Andreas-Kirche war Michael Wüstenberg beim Lichtergottesdienst zum Ersten Advent zu Gast. Der emeritierte katholische Bischof, der jetzt in Hildesheim lebt, arbeitete lange Zeit in Südafrika. Über die Partnerschaft des Kirchenkreises Peine mit Borwa entstand der Kontakt zu Pastor Dominik Christian Rohrlack.
„Wir feiern in diesem Jahr unser 600. Kirchenjubiläum nach. St. Andreas wurde 1420 zunächst katholisch geweiht und blieb es bis zur Reformation. Deswegen soll nun auch ein katholischer Bischof Gelegenheit bekommen, das Jubiläum mit uns zu feiern“, erklärte Pastor Rohrlack.
Dem Gottesdienst ging eine Kaffeetafel in der Kirche voraus, die die Konfirmanden gemeinsam mit ihren Eltern und dem Gemeindebeirat vorbereitet hatten. An vorweihnachtlich geschmückten Tischen durften die Besucher auch den Gottesdienst erleben.
Zu Beginn zündete Pastor Rohrlack die erste Kerze am Adventskranz an und gab das Licht an alle Gäste weiter, sodass die Kirche vom Schein zahlloser Kerzen erhellt wurde. Dazu gab es die passende Musik von Organistin Ingrid Rüscher und der Gitarrengruppe.
Licht und Dunkelheit waren auch die Themen der inhaltsreichen Predigt. „Viele Dinge geschehen bei Nacht, in der Dunkelheit. In der Genesis war am Anfang alles dunkel. Es herrschte Chaos, Tohuwabohu. Dass es dabei nicht bleibt, davon erzählt die Bibel. In der ersten Geschichte der Schöpfung wird berichtet, dass nach sieben Tagen alles seine Ordnung hatte“, führte Bischof Wüstenberg aus.
Zurzeit herrsche viel Dunkelheit in der Welt. Der Friede sei bedroht und in Teilen der Welt bereits zerstört. Die Angst vor dem Klimawandel und der Energiekrise greife um sich. Alle Christen seien hier eingeladen, eine lebenswerte Welt zu gestalten.
„Der Glaube und der Geist Gottes sind nicht anfassbar, aber lebensnotwendig wie die Luft zum Atmen. Wir müssen uns gegen die wenden, die Chaos stiften und Unheil anrichten, damit Licht in die Finsternis kommt. Lasst euch nur nicht bange machen. Das Licht wird mehr. Das sehen wir im Advent. Ihr seid das Licht der Welt“, schloss Bischof Wüstenberg.
Gemeinsam sang die Gemeinde das Lied „Tragt in die Welt nun ein Licht“, bevor der Festgottesdienst mit den Fürbitten und dem Segen endete.