Es ist schon etwas ungewöhnlich, wenn man am 24. Juni, mitten im Hochsommer, danach gefragt wird, ob schon alle Weihnachtseinkäufe erledigt sind. Pastor Andreas Bartholl begann dennoch mit dieser Frage seine Predigt in der Abendandacht am Johannistag. Denn Johannes der Täufer, an dessen Geburt der 24.Juni erinnert wird, und nach dem die Dungelbecker Kirche benannt ist, taucht in der (Vor-)Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums ganz prominent auf: „Seine Geschichte und die von Jesus Christus, sind im Lukasevangelium eng miteinander verbunden. Schon als die gerade schwangere Maria ihre Verwandte Elisabeth besucht, hüpft Johannes vor Freude in deren Bauch und weist auf den kommenden Messias hin." In der Andacht wurde auch der weitere Lebensweg Johannes des Täufers nachgezeichnet. Extra für diese Andacht wurden einige Bänke umgestellt, sodass die Gemeinde unter einem Bild saß, das Johannes den Täufer zeigt, einer Kopie des ersten Wandelbilds des Isenheimer Altars. „Der Maler, Mathias Grünewald, lässt Johannes in der Kreuzigungsszene auftreten. Mit seinem Zeigefinger weist er auch dort auf Jesus Christus, der Mitte und dem Grund unseres Glaubens. Johannes schenkt uns damit auch heute Orientierung." Nach der Andacht ging die versammelte Gemeinde nach draußen auf die Kirchwiese. Dort hatten viele fleißige Helfer ein Johannisfeuer vorbereitet, dass sodann entzündet wurde. Auch für das leibliche Wohl war mit Bratwurst und Klatgetränken gesorgt. Wer wollte, konnte über dem Johannisfeuer selbst Stockbrot backen – eine Möglichkeit, die viele nutzten. Auch der alte Brauch Johannissträuße ins Feuer zu werfen, wurde aufgegriffen. Bei bestem Wetter wurde noch bis spät in den Abend gefeiert, bis das Feuer erlosch. Traditionell endet am 24. Juni auch die Spargelzeit. Rhabarber sollte man ebenfalls nicht länger ernten - ein wichtiges Datum bis heute.