Peine. Fas zweieinhalb Jahre konnten die Südstädter ihre Lutherkirche nicht besuchen. Taufen, Konfirmationen und Trauungen fanden entweder im kleinen Rahmen in der benachbarten Kapelle statt oder in einer anderen Kirche im Stadtgebiet. Schuld war ein Brand im Januar 2021.
„Heute ist es so schön, wieder sagen zu können: Herzlich willkommen in der Lutherkirche“, begrüßte ein vor Freude strahlender Pastor Julian Bergau die Gemeinde, die sich am Sonntag zur Wiedereröffnung nach Sanierung eingefunden hatte. Einzig die Orgel fehlte noch. Passend zur fröhlichen Stimmung sang der Ökumenische Chor unter Leitung von Simone Kupries dann auch voller Inbrunst „What a happy day!“
Die Predigt im Festgottesdienst hielt Landesbischof Ralf Meister, der sich freute, wieder eine neue Kirche kennenzulernen. „So 500 bis 600 Gotteshäuser kenne ich bestimmt schon in unserer Landeskirche, aber noch lange nicht alle. Jedes Mal bin ich in einer anderen Weise fasziniert, hier besonders von dem wundervollen Schnitzbild über dem Altar“, sagte Meister.
Ein Bild spielte dann in seiner Predigt eine zentrale Rolle – das vom goldenen Kalb, das zeige, wie leicht man vom Glauben abfallen könne. „Gott war da stinksauer und einer musste es richten – Mose. Zorn kennt wohl jeder, gegen sich und gegen andere. Es ist nur eine Frage, wie man damit umgeht. Zorn kann entbrennen, aber die Liebe auch. Rot ist die Farbe des Zorns und auch der Liebe“, führte der Landesbischof aus.
Er erinnerte an viele Gebete, die wohl in den vergangenen Jahren zum Himmel geschickt worden seien, nach dem Brand in der Lutherkirche, traurige, zornige, aber auch dankbare, dass nichts Schlimmeres passiert sei. Heute sei nun Zeit zu feiern, dass die Kirche in neuem Glanz erstrahle.
Nach den Fürbitten sprach der Landesbischof den Segen. Beim anschließenden Empfang gab es noch reichlich Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Bilder aus der Bauzeit anzuschauen und natürlich die noch ganz „neu“ duftende Kirche in allen Winkeln zu erkunden.
Ein besonderes Geschenk hatte Pastorin Anja Jäkel dabei. Die Vorsitzende des Kirchengemeindeverbands Stadt, zu dem die Lutherkirche gehört, überreichte eine Kerze mit dem bunten Logo des Verbandes.