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Magischer Ostermorgen

Von Pastorin Femke Beckert, Ev.-luth. Kirchengemeinde Lengede / Klein Lafferde

Mit großen Augen steht der Sechsjährige in der ersten Reihe und bestaunt, wie Ritter sich mit Schwertern duellieren. Er kann kaum hinsehen, als Feuerspucker Flammenbälle in den Himmel spucken und mit brennenden Fackeln jonglieren. Gespannt fiebert er mit, als die Schlangenfrau über Schwerter, Scherben und Nägel geht.

Ich bin mit meinem Patenkind auf einem Mittelaltermarkt. Auch einige Zaubertricks werden von einem tollpatschigen Gaukler dargeboten. Es sind noch immer dieselben wie in meiner Kindheit. Nur dass ihnen mittlerweile die Magie fehlt, denke ich. Ob es daran liegt, dass ich kein Kind mehr bin? Oder daran, dass ich sie schon oft gesehen habe? Ich weiß es nicht. Ich merke nur: Sie sind entzaubert. Ich kann darüber nicht mehr so ins Staunen geraten, wie die Kinder in der ersten Reihe.

Mit Ostern ist das anders. Der Ostermorgen ist für mich bis heute magisch. Wenn der Geruch der Osterfeuer noch in der Luft hängt, mit dem Sonnenaufgang das Licht zurückkommt und das Leben neu erwacht, dann staune ich, wie der Sechsjährige beim Ritterkampf. Dieser Morgen ist ganz besonders. Obwohl ich ihn Jahr für Jahr feiere. Er hat seine Magie bis heute nicht verloren. Ich denke das liegt daran, dass die Auferstehung Jesu Christi kein billiger Trick ist. Sie ist ein echtes Wunder. Ich stehe mit großen Augen in der ersten Reihe. Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!