Armut ist ein großes Problem in Stadt und Landkreis
Peine. Mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen hatte das Diakonische Werk zum sozialen Spaziergang durch die Südstadt eingeladen. Die Landtagskandidaten Roland Mainka (VOLT), Christoph Plett (CDU), Heiko Sachtleben (Grüne), Julius Schneider (SPD) und Benedikt Schurm waren der Einladung gefolgt.
„Ich freue mich sehr, dass das Interesse so groß ist und trotz Regen fünf Kandidaten zugesagt haben. Wir gehen heute vom Haus der Diakonie, des Kita-Verbandes und des Kirchenkreisjugenddienstes über das Lukaswerk zur Tafel und beenden den Spaziergang in der Lutherkapelle mit einem Austausch“, kündigte Kirchenkreissozialarbeiterin Bettina Mai an.
Sie übernahm auch den ersten Part und berichtete aus der Arbeit im Diakonischen Werk. Gemeinsam mit Schuldnerberaterin Ute Werrer umriss sie die multiplen Problemlagen, in denen sich viele Ratsuchende befänden und merkte an, dass diese durch die Teuerungsrate in vielen Bereichen noch verstärkt würden.
Pastor Dominik Christian Rohrlack schloss sich mit Ausführungen über den Kitaverband an. Er verwies auf das neue Kita-Gesetz, das die Arbeit zusätzlich erschwere. Platz- und Personalmangel seien zudem ein großes Problem in den 18 Kitas des Kirchenkreises.
Kirchenkreisjugendwart Ulrich Schön verwies auf die Folgen der Corona-Pandemie für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Uns fehlt im Grunde ein ganzer Jahrgang an Teamern und ehrenamtlichen Helfern, dadurch dass zwei Jahre lang praktisch nichts stattfinden konnte“, bedauerte er.
Im Lukaswerk berichteten Leonie Schnellecke und Daniela Carl über ihre Arbeit mit Suchtkranken und die Ursachen für die unterschiedlichen Erkrankungsformen. Auf dem Weg zur Tafel erläuterte dann Dr. Nicole Laskowski, Koordinatorin im Familienzentrum Martin-Luther, die Arbeit mit Kindern und Familien im Stadtteil, die geprägt ist von prekären wirtschaftlichen Verhältnissen, kulturellen und sprachlichen Barrieren sowie zusätzlich Personalmangel im Kita-Bereich.
Vor den Räumen der Tafel übernahm Superintendent Dr. Volker Menke die Vorstellung der Arbeit. „Hier haben die Ehrenamtlichen wohl den größten Arbeitsaufwand, um den Betrieb zu gewährleisten. Die Hilfesuchenden werden stetig mehr, die Lebensmittelspenden aber nicht. Es ist bewundernswert, wie das Team trotzdem alles am Laufen hält und bisher Schließungen der Ausgabe vermeiden konnte“, bekräftigte Dr. Menke.
In der Lutherkapelle begrüßte Pastor Julian Bergau die Gäste. Bärbel Schuster stellte dort die Arbeit der Ambulanten Hilfe vor. Gemeinsam mit ihrem Team kümmert sie sich um Wohnungslose und Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. „Bezahlbarer Wohnraum ist uns ein wichtiges Anliegen, aber auch die Mobilität unserer Klienten muss gegeben sein. Wir wünschen uns schon lange ein Sozialticket“, schloss sie.
Die Landtagskandidaten zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt, aber auch vom Umfang der geleisteten Arbeit. Sie nahmen alle Fragen und Anregungen mit und sicherten zu, diese in die Landespolitik einzubringen.