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Warten...

Gedanken von Pastorin Heidrun Gunkel

Immer wieder muss ich warten. Es gibt abertausende Gründe. Warten. Auf einen Anruf, auf den Regen, auf den Zug. Warten. Auf das Ende des Krieges, auf das Abebben der Pandemie, auf einen neuen Morgen. Abertausende Gründe.

In diesen Tagen zwischen Himmelfahrt und Pfingsten sehe ich, wie Jesu Jünger warten. Am Donnerstag haben wir daran erinnert: Jesus war auch als Auferstandener nicht mehr bei ihnen. Ich sehe die Jünger dastehen und immer wieder zum Himmel blicken. Ich sehe, wie gespannt die einen sind, was nun passieren wird. Denn es sollte kein Abschied, sondern eine Veränderung sein, hatte Jesus gesagt. Ich sehe, wie fragend und zweifelnd die anderen aussehen. Ob sich wirklich erfüllt, was der Auferstandene verheißen hat? Auf eine andere Art will er ihnen nahe sein. Durch den Heiligen Geist. Als stärkende Kraft, als Wegweiser, als Tröster. Ich sehe die Jünger stehen und warten.

Zugegeben, in dem Bericht über das erste Pfingstfest lesen wir, dass die Jünger sich in einem Raum zurückgezogen hatten. Das Warten in diesen 10 Tagen muss ihnen schwer geworden sein.

Das kenne ich auch, dass mir das Warten schwerfällt, je länger es dauert. Und je unsicherer ich bin, ob sich ein gewohnter Ablauf, ein Verspechen oder eine Hoffnung erfüllen wird.

Was die Jünger am Ende der Wartezeit, an Pfingsten erlebt haben, ermutigt mich, durchzuhalten. Und vielleicht sind es am Ende gerade die Wartezeiten, die mir Raum und Zeit geben, in den Himmel zu blicken und mich auf Gottes Geist einzulassen. Im Glauben und im Leben.