Gähnende Langeweile und alles auf Wiederholung: Ist das der Sommer? Er vermittelt uns sonst doch deutlich schönere Gefühle. Ich erinnere mich an Urlaub in fremden Ländern, herrlichen Sonnenschein, das geöffnete Freibad oder die Grillprty im Garten mit Freunden. Aber ein Stück Monotonie gehört auch zum Sommer: Das berühmte Sommerloch, wenn den Medien, besonders dem Fernsehen, die Inhalte auszugehen drohen.
In den letzten Jahren ist es still geworden um das Sommerloch – Netflix und Co haben das ganze Jahr über spanende Filme und Serien im Angebot, niemand muss sich langweilen. Und doch: ich vermisse es, das Sommerloch. Die gepflegte Langeweile. Das In-den-Tag-Hinein-Träumen. Und den Moment, an dem man aufhört nachzudenken, zu grübeln. Der Moment, in dem die Leere beginnt. Wo nichts ist und alles passieren kann. Wenn auch bei mir „Sendepause“ ist. Ich nichts produziere, überlege oder denke. Aber offen bin und empfangsbereit. Auch für Gott.
Mit welcher Farbe würde ein Maler wohl ein Sommerloch malen? Mit dunklen, schweren Farben? Nein: Mein Sommerloch ist kein Schwarzes Loch. Es ist bunt, voller Farben und voller Leben, voller Reichtum in seiner großen Leere. Kraftquelle und Anker. Meditation und Ort voller Mystik.
Solche Momente der „Sendepause“ wünsche ich uns in diesen Wochen – einmal abschalten von der Dauerkrisenstimmung - Gaskrise, Corona, Inflation und Teuerung. Einmal sich im Sommerloch erfrischen. So, wie es Jesus auch seinen Jüngern empfiehlt: „Sorgt euch nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat“ (Mt 6,34). Erleben wie schön das Leben und dieser Sommer ist, wenn wir den Sorgen einmal nicht die große Bühne geben. Frei wie ein Vogel sein und gesegnet von Gott, der mich auch im Sommerloch findet. Denn Gott, der nie Sendeschluss hat, begleitet uns. Mich darauf einzulassen ist alles andere als Langeweile pur – nicht nur im Sommerloch.