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Wie lange noch?

Gedanken zur Karwoche von Pastorin Katrin Deutsch

Als ich klein war, sind meine Eltern mit mir und meiner Schwester immer mit dem Auto in den Urlaub gefahren. Oft waren es Reisen von mehreren Stunden, die selbst der Walkman mit Hörspielen von TKKG nicht voll und ganz verkürzen konnte. Also fragten meine Schwester und ich dann abwechselnd und manchmal im Chor, wie lange noch? Wie lange müssten wir hier hinten im Auto sitzen, bis wir endlich da sind.

Heute fragen wir auch: wie lange noch? Wie lange werden wir noch mit dieser Ausgangsperre leben müssen? Wie lange wird es dauern, bis wir in unser normales Leben zurückkehren können? Wie lang müssen wir noch warten, bis wir unsere Freunde wieder in den Arm nehmen dürfen?

Auch in der Bibel wird diese Frage gestellt. Noah und seine Familie fragten sich, wie lange die Sintflut andauern würde. Auch das Volk Israel, nachdem es aus der Sklaverei in Ägypten geflohen war, und nun durch die Wüste zog, murrte und klagte, wie lange sie denn noch in der Wüste umherirren müssten. Bei Noah waren es 40 Tage und Nächte, beim Volk Israel waren es 40 Jahre.

Und nun gehen wir dem Ende der 40 tägigen Passionszeit entgegen. Die Zahl vierzig ist eine besondere biblische Zahl. So dauert auch die Passionszeit 40 Tage, weil Jesus sich ebenso 40 Tage in der Wüste aufgehalten hat, bevor er sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht hat.

Heißt das nun auch für uns, wir müssen 40 Tage oder gar 40 Jahre in dieser krisenartigen Zeit verbleiben? Mit 40 Tagen könnte man ja noch umgehen, aber 40 Jahre - auch keinen Fall!

Ich glaube, dass man sich an so einer Zahl nicht so festmachen darf. Klar, hilft es uns Menschen, wenn wir was Konkretes vor Augen haben, aber wenn wir hören, dass erst im nächsten Jahr der Impfstoff gegen das Virus da sein wird, hilft uns das jetzt? mir als Kind hat es auch nicht geholfen, dass meine Eltern noch 4 Stunden gesagt haben, denn das war für mich eine sehr lange Zeit.

Was mir wirklich gerade hilft, ist, dass ich Zuversicht haben darf. Egal, welche Bibelgeschichte wir betrachten, Gott hat jede Geschichte gut ausgehen lassen. Bei Noah hat er die Welt neu erblühen lassen, das Volk Israel hat das gelobte Land erreicht, und mit Jesus hat Gott die Macht des Todes gebrochen. Das feiern wir an Ostern.

Und wir dürfen uns noch mehr freuen, Gott lässt uns in den Krisenzeiten nicht allein. Er hat weder Noah noch das Volk Israel verlassen, und so ist er auch jetzt mit uns. Wir sind gerade in der Krise, aber die Krise, ja, diese Wüstenzeit wird auch enden – und so lassen Sie uns Hoffnung haben: Gott ist hier! Jetzt!