„Der Engel war da!“ – diese Aussage einer Zweijährigen, die sie im Anschluss an einen Heiligabend-Gottesdienst wieder und wieder tätigte, sollte ihren Eltern noch lange in Erinnerung bleiben. Für das kleine Mädchen war der Engel im Krippenspiel das Weihnachtserlebnis schlechthin, das sie noch beim Zu-Bett-Gehen beschäftigte.
Und ich frage mich: Lassen wir uns von Weihnachten noch so in den Bann ziehen wie diese Zweijährige? Hören wir noch richtig hin, wenn die Weihnachtsbotschaft erklingt? Oder lassen wir uns vielleicht sogar von ihr irritieren?
Manchmal scheint es so, dass wir die ganze Adventszeit über vor allem damit beschäftigt sind, unseren liebgewonnenen Weihnachtstraditionen wieder einmal nachgehen zu können: Hier eine Weihnachtsfeier, da Geschenke besorgen, dort ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Unter diesen Umständen zieht das Fest der Feste dann doch alle Jahre wieder schneller an uns vorbei als wir hinterherkommen. Noch viel besorgniserregender ist jedoch, dass in diesem Trubel die Botschaft der Engel übertönt wird: „Fürchtet euch nicht! Hört doch: Ich bringe euch eine gute Nachricht, die dem ganzen Volk große Freude bereiten wird. Denn heute ist in der Stadt Davids für euch der Retter geboren worden: Er ist Christus, der Herr … und: Frieden auf Erden!“
Heute an Heiligabend stellt sich uns die Frage: Lassen wir uns irritieren in dem, was uns beschäftigt? Folgen wir wie die Weisen aus dem Morgenland dem hell leuchtenden Stern bis zum Kind in der Krippe? Hören wir die Weihnachtsbotschaft? Das wäre doch Weihnachten, wenn wir am heutigen Abend auch für uns sagen können: „Der Engel war da!“