Lengede. Ums Nachdenken über Schuld und Vergebung ging es beim Gottesdienst zum Buß- und Bettag. Dazu hatten die Hauptkonfirmanden gemeinsam mit Pastorin Femke Beckert einen ganz besonderen Gottesdienst gestaltet.
„Wir haben uns in den Herbstferien an zwei Tagen mit dem Thema Schuld und Vergebung auseinandergesetzt. Im Zentrum stand und steht die japanische Kunst des Kintsugi: Zerbrochene Schalen werden wieder ganz gemacht und die Risse vergoldet. Gemeinsam mit den Konfirmanden wurde dazu das Thema Schuld und Vergebung reflektiert“, erklärte die Pastorin.
Im Gottesdienst waren die Schalen für alle Besucher zu sehen. Die Konfirmanden berichteten über ihr Projekt, von den Hemmungen, glänzende, heile, bunte Schalen einfach zu zerschlagen, vom Knall, von den vielen Scherben und der Symbolik dahinter. Man könne dieses „Kaputtmachen“ auch als Symbol für Streit, Lügen, Betrug oder Mobbing sehen.
Das anschließende Aufsammeln der Scherben zeigte, dass man sorgfältig und vorsichtig mit den teils scharfkantigen Bruchstücken umgehen müsse. Ebenso viel Geduld brauchte es, um das Zerbrochene wieder zusammenzusetzen. Trotz aller Mühe wurden die Schalen aber nicht wie vorher. Die vergoldeten Risse machten deutlich, was verloren gehen kann, bewirkten aber auch eine höhere Wertschätzung des neu Entstandenen.
„Es kostet Mühe und Zeit, wieder eins zu werden, aber genau das macht mich einzigartig. Die Brüche wirken bei den Schalen durch das Vergolden besonders kostbar. Das Projekt hat gezeigt, wie man versuchen und hoffen kann, Kaputtes wieder ganz zu machen“, führte Pastorin Beckert aus.
Alle Gottesdienstbesucher hatten zum Aufschreiben eigener Gedanken an das, was im vergangenen Jahr kaputt gegangen ist, einen blauen Schnipsel und einen gelben Stift bekommen. „Nehmen Sie diese mit nach Hause und erinnern sich daran. Vielleicht lässt es sich ja mit etwas Zeit wieder zusammensetzen“, schloss die Pastorin.